4. Hessenmeisterschaft vom 25. - 26.06.2010 in Groß-Umstadt
Ob es an der aktuell laufenden Fußball-WM , dem herrlich schönen Wetter, zeitgleich laufenden Meisterschaften anderer Verbände mit Schwarzpulverprogramm oder der sich verschärfenden Wirtschaftskrise im Zusammenhang mit den steigenden Benzinpreisen lag, bleibt eine Frage, die wohl nicht abschließend beantwortet werden kann. Aber wäre nicht der Jürgen Achenbach mit dem Hans-Theo angereist und meine Wenigkeit , dann hätte sich die Veranstaltung auf eine Vereinsmeisterschaft des SPI-Mitgliedvereins "Schützenclub 1968 e.V. Klein-Umstadt" reduziert. Insgesamt hat sich die Anzahl der Starts der Hessenmeisterschaft innerhalb eines Jahres halbiert.
Die schwachen Teilnehmerzahlen sagen aber nichts über die Qualität der Veranstaltung aus. Diejenigen die mit dabei waren hatten ein schönes gemeinsames Erlebnis mehr zu verbuchen. Wir wurden festlich und vor allem mit "Viel Herz" bewirtet, egal ob Steak oder Bratwurst und egal ob "sauer" oder "süß" gespritzes Äppelwoi-Schorle....
Auch gab es viel Gelegenheit sich über Themen zum Hobby oder auch privater Natur auszutauschen. So erfuhren wir vom Jürgen Achenbach, dass die Fa. Artax wieder aktiv ist und die Qualität der in Familienbetrieb gefertigten Waffen massiv verbessert wurde. Jürgen hatte ein paar Musterstücke mitgebracht und wir waren alle erstaunt über die neue Fertigungsqualität. Ein Muster hat er mir zum Test mitgegeben. Nach dem Test auf dem Schießsstand werde ich hier kurz darüber berichten, ob die Waffe auch auf dem Schießstand das hält was die Fertigungsqualität erwarten lässt. Nähere info zu dem Thema "Artax" beim Jürgen Achenbach bzw. auf dessen homepage.(www.vorderlader-shop.de)
Für mich ganz persönlich gab es einen unerwarteten Lerneffekt, der Rückschlüsse auf die Bedeutung des bei Wettkämpfen getragenen Schuhwerkes in Hinblick auf die Präzision ableiten lässt:
Aus gesundheitlichen Gründen trage ich seit Anfang Mai diesen Jahres ganztags Schuhe des amerikanischen Herstellers Sketchers vom Typ "shape-up". Dieser Typ Schuh ist optisch sicherlich nicht jedermans Geschmack , zeichnet sich aber dadurch aus, dass er eine sehr dicke Schuhsohle hat, die darüber hinaus auch noch "konkav" bzw. "gewölbt" ausgebildet ist.
Nun trainiere ich aus beruflichen Gründen aktuell zwar nicht in dem Umfang wie in den Jahren bis ca. Ende 2007, wo ich teilweise bis zu 3 x pro Woche auf dem Schießstand war. Aber Ringzahlen über 80 habe ich mit meinem Perkussionsrevolver vom Typ Remington Hege International Match bislang immer erreicht - auch wenn ich mit dem Revolver (zugunsten der Perkussions- und Steinschloßpistolen) zeitweise auch schon mal mehrere Monate überhaupt nicht trainiert habe. Umso erstaunter war ich daher, als ich am Samstag in Groß-Umstadt in der Disziplin Perkussionsrevolver geschlossener Rahmen gerade mal 61 Ringe erreichte und das trotz größter Anstrengung und Konzentration auf Kimme, Korn und Mouche. In Wolnzach hatte ich mich schon gewundert, dass ich selbst mit der Siber seit Mai fast immer 10 Ringe weniger als sonst auf die Scheibe brachte. In Groß-Umstadt ist mir dann (endlich) ein Licht aufgegangen- es waren die Schuhe. Vom Schuhträger nach der Eingewöhnungszeit fast unbemerkt bzw. nicht mehr "aktiv" wahrgenommen, muss der Körper bei gewölbten Sohlen ständig das Gleichgewicht suchen mit dem Ergebnis, dass es definitiv nie einen eigentlichen Ruhezustand bzw. stabilen Stand gibt. Der ganze Körper ist ständig in ausgleichenden Bewegungen. Der Jürgen, der das Gewackel nach Inaugenscheinnahme der Schuhsohlen nachvollziehen konnte meinte, ich hätte doch die Schuhe auf dem Stand ausziehen sollen und den Wettkampf dann barfuß beenden sollen - aber der Barbara Streisand (=amerikanische Sängerin, die in den 60-er und 70-er Jahren weltweit dadurch bekannt wurde, dass Sie in Ihren Shows und Auftritten immer barfuß Ihre Lieder zum Besten gab) nacheifern wollte ich in Groß-Umstadt dann doch nicht
Daraus leite ich ab, dass die Fußbekleidung (sprich die Schuhe) im ganzen Zielvorgangsprozess eine wesentlich größerer Rolle spielen als ich bislang angenommen habe. In dem Extremfall der "shape-ups" tritt das ganz offen zu Tage. Ich jedenfalls hab in Zukunft auf Wettkämpfen entweder immer ein zweites Paar Schuhe mit dabei oder schlupfe für den ganzen Wettkampftag wieder in Schuhe, die einen ruhigen und sicheren Stand garantieren. Schuhe mit gewölbten Sohlen, so nützlich diese im Einzelfall im Alltag sein können: Beim sportlichen Schießen entwickeln die sich zum echten Handicap. Sollte die Fa. Sketchers eines Tages Sponsor der SPI werden oder die Spitzenschützen dauerhaft in zu großer Anzahl zu dicht in der SPitze beieinander liegen, würde ich eine eigene "Sketchers" Leistungsklasse einrichten - natürlich nur, wenn vorher jedes SPI-Mitglied von der Fa. Sketchers unentgeltlich mit einem solchen "Shape-Up" Schuh ausgestattet werden würde... Ich werde die Marketingabteilung und Geschäftsleitung der deutschen Tochtzer von Sketchers mal diesbezüglich ansprechen....
Spaß beiseite:
Liebe Fans der Präzisionsdisziplinen: behaltet bei unerklärlichen Leistungsschwankungen auch mal im Auge, ob das nicht mit neu angeschafften Schuhen zu tun haben könnte. Denn so, wie gewölbte Schuhsohlen für eine massive Verschlechterung bei der Präzision sorgen, gibt es bistimmt auch Merkmale eines Schuhs, der für erhöhte Ringzahlen sprechen wird. Vielleicht findet der Ein oder Andere in diesen Ausführungen eine Erklärung für unerklärliche Schwankungen in der Leistungsform. Ein sicherer und stabiler Stand ist der beste Garant für ein Maximum an Präzision.
Um eine Erkenntnis reicher habe ich dann gegen 17 Uhr die Heimreise angetreten. Mit dem Dietmar Hetze und dem Jörg Knöll sowie der Vereinsvorstandschaft wurde vorher noch abgestimmt, dass wir ab nächstem Jahr die SPI-Meisterschaft zeitlich mit dem großen Schwarzpulverturnier des Vereins zusammenlegen werden. Ähnlich wie wir das in Verden a.d. Aller, Bingen und Sersheim schon seit geraumer Zeit - mit ERfolg - praktizieren.
Da in Groß-Umstadt auch alle Disziplinen mit Entfernungen bis zu 100 m möglich sind (ab 2011 sogar die jagdlichen SPI-Disziplinen) und vor Ort ein Internetzugang besteht, wurde - nach Rücksprache und mit offiziellem EInverständnis von Michael Altmaier aus Bingen - inzwischen auch dem Antrag des Regionalrepräsentanten und Landesrepräsentanten für Hessen (Dietmar Hetze) positiv entsprochen, ab 2011 bei der Deutschen Meisterschaft - im jährlichen Wechsel mit Bingen - wunschgemäß als Austragungsort der DM fungieren zu dürfen. Testweise können Mitglieder des SV Klein-Umstadt schon bei der DM 2010 am künftigen Austragungsstandort in Groß-Umstadt teilnehmen.
Mit auschlaggebend für diese Entscheidung war auch das ausserordentliche Engagement von Dietmar Hetze und Jörg Knöll, die die Sache der SPI in dieser Region von Anfang an massiv nach vorne getragen haben und sich auch nicht von der Kritik - z.Bsp. der Osterburkener - haben davon abhalten lassen. Der Bernhard Karle (Osterburken) betont ja nun schon seit Jahren bei nahezu jeder Gelegenheit , dass er mit der SPI und/oder meiner Person ein Problem hat und drückt unverhohlen seine Abneigung dazu aus, wenn mal wieder ein Verein sich für einen Beitritt oder für ein Engagement zur SPI entschieden hat. So zumindest wurde es mir in Groß-Umstadt berichtet, wo er sich ähnlich abwertend zur SPI geäußert haben muss.
Die SPI hat letztlich das bessere Schwarzpulver-Gesamtprogramm und ich bin mir ganz sicher: Wenn den Verantwortlichen in den Vereinen in Deutschland, wo noch Schwarzpulverdisziplinen geschossen werden, das endlich einmal bewusst wird, dann werden wir uns - über kurz oder lang - mit diesem besseren Gesamtkonzept durchsetzen - und das auf breiter Front und auf internationaler Ebene. Nicht umsonst habe ich daher das Logo der SPI, deren Wettkampfordnung und das Dienstleistungsprodukt "Ausrichten von Meisterschaften aller Art" inzwischen patent- bzw. markenrechtlich schützen lassen.
In diesem Zusammenhang fällt mir ein Spruch ein, den ich vor vielen vielen Jahren einmal aufgeschnappt habe, dessen ursprüngliche Quelle ich aber nicht mehr kenne:
"Woher soll ein Vogel wissen, dass er fliegen kann, wenn er sein ganzen Leben nur mit Hühnern zusammen kommt?"
In diesem Kontext erlangen Aussagen von SPI-Gegnern, die der Ansicht sind, dass die SPI ein Sammelbecken für ein paar komische "Vögel" ist, eine ganz andere Bedeutung. Was verächtlich gemeint ist wird - zumindest im obigen Kontext - zum Kompliment! Wird doch klar, dass man sich bei der SPI in der überwiegenden Gesellschaft von Vögeln befindet und Hühner in der SPI zumindest seltener anzutreffen sind als anderswo..
In diesem Zusammenhang war es am Samstag schön zu hören, dass die ungarischen Kameraden auch in diesem Jahr beim SPI-Fernwettkampf wieder mit dabei sein werden. Zum ersten Mal haben uns die Kameraden aus Ungarn über den Jürgen Achenbach ausrichten lassen, dass Sie beim SPI-Fernwettkampf in diesem Jahr erstmals auch dann teilgenommen hätten, wenn von uns die ausdrückliche Einladung nicht ausgesprochen worden wäre.
Fazit:
Gut Ding will Weile haben - aber in Summe sind wir auf dem richtigen Weg.
Wolnzach, den 27.06.2010
Die dazugehörigen Fotos findet ihr im Fotoalbum unter der Rubrik 2010.
Autor: Helmut Leiser